Ausbildungsinhalte
Ziel der Ausbildung
Die Grinberg Methode® wird mit dem Ziel unterrichtet, exzellente PraktikerInnen auszubilden. Mit der Ausbildung erhalten die StudentInnen ein fundiertes Wissen über die Methode und können selbst- und eigenständig mit KlientInnen arbeiten.
Exzellenz bedeutet die Fähigkeit, sich ganz auf den Prozess mit der KlientIn einzulassen, direkt, kraftvoll und effektiv zu sein, die Aufmerksamkeit auf die andere Person zu richten, sowie konzentriert und klar zu sein. Dies erfordert eine disziplinierte Auseinandersetzung, Training und Übung, um den Beruf auf einem hohen Niveau auszuüben.
Die dreijährige Berufsausbildung und die anschließenden Weiterbildungen wollen genau das erreichen.
Was wird gelehrt
Der Unterricht basiert auf erfahrungsorientiertem Lernen. Es gibt eine über alle Lehreinheiten hinweg führende thematische Struktur mit steigender Komplexität.
Studierende lernen, ihren KlientInnen mehr Körperbewusstsein zu vermitteln. Sie wecken die Freude den Körper zu spüren und leiten die KlientInnen an, ihren Körper auf verschiedene Arten wahrzunehmen. Sie lernen, durch Berührung und verbale Anweisung die Aufmerksamkeit des/der Klienten/in auf deren Körper zu richten. So entwickeln die Studierenden mit ihren KlientInnen die Basis der Körperentspannung und die Fähigkeit, Muskelverspannungen zu kontrollieren und zu vermindern, um so Automatismen, die im Körper festgehalten werden, zu beenden. Die Studierenden lernen, KlientInnen durch einen Lernprozess zu führen. Ergebnisse eines solchen Prozesses können sein: weniger Verspannung und Druck, weniger Beschwerden und mehr Energie.
In weiterer Folge wird der Lernprozess auf höherem Niveau unterrichtet: automatische Muster auf verschiedenen Ebenen zu erkennen und sie zu beenden. Hier geht es um Verhaltensweisen, die sich im Leben von KlientInnen wiederholen.
Ziel ist es, diese Verhaltensweisen zu erkennen und zu lernen sie zu kontrollieren und zu stoppen. Dafür ist ein hohes Maß an Aufmerksamkeit nötig. Die Studierenden lernen, ihre KlientInnen anzuleiten und deren Aufmerksamkeit nicht nur auf einen speziellen Bereich im Körper, sondern auf verschiedene Ebenen ihrer Wahrnehmung zu lenken.
Muster werden auf verschiedenen Ebenen wahrgenommen und beschrieben: Wie handelt die Person, welche Gedanken gehören dazu, wie fühlt sie sich und wie nimmt sie sich körperlich wahr? In der Grinberg Methode® wird solch eine komplexe Gestalt „Persona“ genannt.
Die StudentInnen lernen, Alltagssituationen und Persona genau zu beschreiben, um dann ihren KlientInnen systematisch alle Facetten dieser Persona beizubringen, so dass sie in die Lage versetzt werden, das Verhalten in der jeweiligen Situation auswählen zu können, statt es automatisch zu wiederholen. Für die notwendige gedankliche Klarheit in der Arbeit mit Persona-Beschreibungen lernen die StudentInnen, Gedanken zu strukturieren, indem zwischen größeren Zusammenhängen und deren Inhalt unterschieden wird.
Grinberg Sitzungen aus der Sicht
der Praktiker
Als PraktikerIn arbeitest du mit KlientInnen in Form eines so genannten persönlichen Lernprozesses. Eine KlientIn kommt ein bis zwei Mal pro Woche zu einer einstündigen Sitzung. Im ersten Treffen bestimmst du zusammen mit der KlientIn das Ziel des Prozesses. Einige werden sich mehr auf ihren körperlichen Zustand konzentrieren wollen, auf Schmerzen oder Unwohlsein. Bei anderen liegt der Schwerpunkt mehr auf Stimmungen oder auf Verhaltensmuster wie zum Beispiel Wutanfälle oder Schüchternheit.
Du begleitest deine KlientInnen für einen gewissen Zeitraum. Ein Prozess kann einige Wochen, andere mehrere Jahre dauern. Ihr werdet PartnerInnen. Es geht um das Beenden eines Musters. Das ist natürlich eine große Veränderung für die KlientInnen. Du passt dich in den Sitzungen den Veränderungen an. Es gehört zu deiner Arbeit, eine Lernstrategie zu überlegen, zu planen und auszuarbeiten, die für den Einzelnen passend ist.
Es gibt keine Patentrezepte, selbst bei ähnlichen Situationen und Mustern erfordern verschiedene Individuen auch verschiedene Ansätze.
Du unterrichtest deine KlientInnen mit unterschiedlichsten, den KlientInnen angepassten Arten der Berührung, vielen verschiedenen Berührungsformen und –techniken, mit Instruktionen, verbalen Anweisungen, aktivem Zuhören und strukturierten Fragen, Beschreibungen und mit Trainingsprogrammen fürs Üben zu Hause. Du schaffst in der Sitzung eine intensive, geschützte Atmosphäre, sodass die KlientInnen lernen können, tief zu entspannen, still zu sein und Angst und Schmerz im Körper zuzulassen.
Es ist spannend, individuelle Pläne zu schmieden und die KlientInnen dabei zu beobachten, wie sie lernen und wachsen. Es wird schön für dich sein, mit zunehmender Erfahrung schneller, direkter und sanfter mit den KlientInnen deren Ziel zu erreichen.
Wochenstunden und Anforderungen
Die Ausbildung zum/zur Praktiker/in der Grinberg Methode® besteht aus 3 Ausbildungsmodulen und setzt sich aus Unterrichts- und Praxisstunden sowie persönlichem Training zusammen.
Jedes Ausbildungsmodul besteht aus jeweils 4 Einzelmodulen (A, B, C, D).
Zwischen den einzelnen Modulen (A, B, C, D) liegen jeweils 2-3 Monate Zeit, um das Gelernte durch Wiederholen und praktisches Anwenden zu vertiefen. Diese praktischen Übungseinheiten sind ein wesentlicher Schwerpunkt in der Ausbildung. Die Kombination aus fachtheoretischer und praxisorientierter Ausbildung bietet eine umfassende Berufsausbildung zum/zur Praktiker/in der Grinberg Methode® auf verschiedenen Stufen.
Das 1. Ausbildungsmodul schließt mit der Absolvierung einer 1,5-stündigen Supervision bei einem Lehrer der Grinberg Methode® ab. Davor muss im 1. Ausbildungsmodul eine Privatstunde absolviert werden.
Im 2. Ausbildungsmodul müssen zwei Privatstunden sowie wieder eine 1,5-stündige Supervision absolviert werden.
Im 3. Ausbildungsmodul müssen zwei Privatstunden sowie zwei 2-stündige Supervisionen absolviert werden.
Eine detaillierte Übersicht über Stunden und Inhalte kann hier als pdf-Datei heruntergeladen und als Übersicht zur Vorlage (zB für AMS-Anträge für Bildungskarenz u.ä.) verwendet werden.